15.03.2024

Heizungsindustrie: Rekordabsatz in turbulentem Marktumfeld

Köln/Berlin, 19. Februar 2024 – Der Bundesverband der Deutschen
Heizungsindustrie (BDH) hat heute die Absatzzahlen 2023 für den
deutschen Markt vorgelegt. Mit über 1,3 Millionen abgesetzten
Wärmeerzeugern und einem Wachstum von 34% gegenüber dem
Vorjahreszeitraum blickt die Industrie auf ein Rekordjahr zurück. Einen
Absatz in ähnlicher Größenordnung erzielten die Hersteller zuletzt in den
90er Jahren. Damals floss die heiztechnische Modernisierung der neuen
Bundesländer in die Bilanz ein.

Allerdings ist das Rekordergebnis 2023 von Vorzieh- und Sondereffekten
gekennzeichnet. In der ersten Jahreshälfte verzeichneten die Hersteller
einen anhaltenden Nachfrageboom bei Wärmepumpen. Ein Grund
hierfür war unter anderem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine
und die Sorge der Verbraucher vor einer möglichen Gasmangellage
noch aus dem Jahr 2022. In der zweiten Jahreshälfte sorgte die Debatte
um die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und die künftige
Förderkulisse für eine gesteigerte Nachfrage bei der Modernisierung von
Öl- und Gasheizungen, während sich der Absatz von Wärmepumpen
rückläufig entwickelte.

Im Gegensatz zu den Wärmeerzeugern profitierten heiztechnische
Systemkomponenten wie Heizkörper, Fußbodenheizungen oder
Lüftungssysteme nicht von dem Boom. Ursächlich hierfür ist in erster

Frederic Leers
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Linie die eingebrochene Neubautätigkeit. Der BDH fordert die
Bundesregierung in diesem Zusammenhang auf, die im Rahmen der
Haushaltskonsolidierung gestrichenen Maßnahmen aus dem Baugipfel
doch noch umzusetzen. Ursprünglich hatte die Regierung eine
Verdopplung der Grundförderung für Effizienzmaßnahmen beschlossen.
Dies wurde im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zurückgenommen.

Weiterhin fordert der BDH, dass die Marktentwicklung und die Akzeptanz
der neuen Förderbedingungen seitens der Verbraucher jetzt engmaschig
von der Politik beobachtet werden müssen. Sollten einzelne
Förderbausteine wie zum Beispiel der Einkommensbonus nicht die
erwartete Nachfrage erfahren, sollte die Bundesregierung in
Abstimmung mit der Branche nachsteuern.

Politik muss verspieltes Vertrauen zurückgewinnen

Trotz der derzeit nach wie vor hohen Verunsicherung im Markt und den
eher verhaltenen Erwartungen der Hersteller für das erste Halbjahr blickt
die Industrie nach vorne. „Mit Inkrafttreten des GEG und der neuen
Förderrichtlinie besteht jetzt endlich Planungssicherheit für alle
Marktteilnehmer und vor allem für die Verbraucherinnen und
Verbraucher. Damit ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit der
Heizungsmodernisierung zu beschäftigen und die Wärmewende in den
eigenen vier Wänden anzugehen“, betont BDH-Hauptgeschäftsführer
Markus Staudt.

Vor diesem Hintergrund fordert der BDH gemeinsam mit dem
Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) die Politik auf, eine
Informationsoffensive zu starten. Nach Auffassung der Verbände muss
jetzt auch insbesondere die Politik über die heiztechnischen Lösungen
und die neue Förderung informieren. „Die Wärmewende ist Teamarbeit.
Industrie und Fachhandwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und im
vergangenen Jahr eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis
gestellt. Nun muss auch die Politik liefern. Aus Paragrafen müssen jetzt
eingebaute Heizungen werden“, fordert Staudt.

Dabei weist der BDH darauf hin, dass im Rahmen einer solchen
Informationskampagne alle im Gebäudeenergiegesetz berücksichtigten


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heiztechnischen Lösungen gleichberechtigt behandelt werden müssen.
Nach Auffassung des Verbandes braucht es mit Blick auf die
individuellen Voraussetzungen der Verbraucher einen breiten
technischen Lösungskanon, um die Wärmewende zum Erfolg zu führen
und signifikante Mengen an CO2 einzusparen. Das belegen auch
neueste Zahlen, die das ITG Dresden im Auftrag des BDH vorgelegt hat.
Demnach wurden im vergangenen Jahr unter bestimmten Annahmen*
durch die Modernisierungstätigkeit rund 3 Millionen Tonnen CO2 pro
Jahr eingespart. Damit leistet die Heizungsmodernisierung über alle
Technologien hinweg den größten Anteil bei der CO2-Reduktion im
Gebäudesektor.

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